Vom Schweinestall zur Schrauberhöhle
Jede Szene hat ihre Legenden, ihre eigenen Geschichten, ihre besonderen Orte. Bei HoLie Custom begann alles in einem alten Schweinestall – und wurde zu einer Werkstatt voller Seele, einer Anlaufstelle für alle, die den Oldschool-Vibe leben. Gegründet wurde HoLie Custom Anfang 2019 von den Brüdern Andy und Fabiański, zusammen mit ihrem Kumpel Fossi. Schon lange verband sie die Leidenschaft für alte Maschinen, ehrliches Schrauben und die Faszination für Motorräder, die Charakter haben. Doch eine einfache Garage reichte nicht aus.
Sie brauchten mehr Platz – für ihre Bikes, für die Projekte, die nie fertig werden, und für die Leute, die sich über Motoren, Umbauten und vergangene Roadtrips genauso den Kopf
zerbrechen wie sie selbst. Die Lösung fanden sie an einem unerwarteten Ort: einemehemaligen Schweinestall, der zu ihrer Schrauberhalle werden sollte.
Vom Stall zur Schrauberhöhle – harte Arbeit, echtes Herzblut
Der alte Stall war alles andere als einladend – nach jahrzehntelanger Nutzung als Viehbetrieb war er dunkel, roh und uneben. Aber wo andere nur einen Haufen Arbeit sahen,
erkannten Andy, Fabiański und Fossi eine Chance.In Eigenregie machten sie sich ans Werk, rissen alte Futtertröge raus, schleppten Unmengen an Dreck nach draußen und verwandelten den ehemaligen Schweinestall Schritt für Schritt in eine Schrauberhöhle, die alles bot, was sie brauchten: Platz, Werkzeug, einen Treffpunkt für Gleichgesinnte – und einen Ort, an dem sie ihre Leidenschaft leben konnten. Mit der neuen Halle kam auch ein neuer Name: HoLie Custom – eine Abkürzung ihres Standorts „Hohe Lieth“. Doch das Markenzeichen, das ihren Namen wirklich einzigartig machte, wurde etwas ganz anderes: der Schweinekopf im Logo. Eine Hommage an den Ursprung der Halle – und ein Zeichen dafür, dass hier mit Humor, Selbstironie und echter
Leidenschaft geschraubt wird.
Bikes mit Seele – keine Stangenware
Wer HoLie Custom besucht, merkt schnell: Hier gibt es keine hochglanzpolierten Showbikes oder Maschinen, die direkt aus dem Katalog stammen. Hier stehen harte, ehrliche Karren
mit Charakter – und jede hat ihre eigene Geschichte.
– Andy fährt eine Shovel im Knickrahmen, eine Maschine, die genauso rau und authentisch ist wie er selbst.
– Fabiański hatte lange eine Late Shovel, doch dann kam der Moment, der ihn zweifeln ließ. Für einen kurzen Augenblick ließ er sich auf eine Street Glide Black Edition ein – mit allem Schnickschnack, den die moderne Motorradwelt zu bieten hat. Doch schnell wurde klar: Das ist nicht sein Ding. Keine Seele, kein Feeling. Also bot er die Maschine kurzerhand zum Tausch an – gegen eine Panhead ’57. Und so wurde aus einer sterilen Hightech-Maschine eine echte Legende mit Geschichte.
– Fossi, eigentlich aus der Vespa-Szene, ließ sich irgendwann anstecken. Neben seinen VW-Klassikern legte er sich eine 1200er Sportster zu. Später kam noch eine Ironhead Sportster im Starrrahmen dazu – weil, ganz ehrlich, ein Bike ist nie genug. Mit der Zeit wuchs die Crew. Freunde brachten Freunde mit, Gleichgesinnte stießen dazu. Es entstand eine Gemeinschaft, die nicht durch Abzeichen oder Hierarchien definiert wird – sondern durch die gemeinsame Leidenschaft für alte Maschinen.
Pflichttermine & legendäre Touren
Für HoLie Custom gibt es Events, die einfach fest zum Kalender gehören. Ein Beispiel? Das Race61 in Finowfurt.
Wenn alte Hot Rods und Vintage-Bikes um die 1/8-Meile kämpfen, ist die Crew mittendrin. Hier geht es nicht nur ums Zusehen – hier wird mitgefiebert, mitgeschraubt und mitgefeiert.
Doch es gibt eine Tour, die bis heute in den Köpfen geblieben ist: Das Rømø Motor Festival in Dänemark. Die Crew startete voller Vorfreude – doch das Wetter hatte andere Pläne. Regen, Sturm,
Windböen von der Küste, und jeder Meter fühlte sich an wie ein Kampf gegen die Natur. Die Klamotten waren durchweicht, die Laune schwankte – aber aufgeben? Niemals.
Und dann, kurz vor dem Ziel, passierte das Unglaubliche: Der Himmel riss auf. Das Festival selbst war ein Traum – Maschinen aus einer anderen Zeit, eine Atmosphäre, die Gänsehaut machte, und Menschen, die auf derselben Wellenlänge waren. Eine Erinnerung, die sich eingebrannt hat – und eine Tour, die jeder von ihnen immer wieder fahren würde.
Benzin, Feuer & lange Nächte
Doch HoLie Custom ist nicht nur Schrauben und Fahren – es ist ein Lebensgefühl. Und dazu gehören auch die Abende, an denen das Bier kalt, das Feuer heiß und die Geschichten lang sind.
– Andy ist der Koch der Runde – wenn einer für gute Verpflegung sorgt, dann er. „Ohne Mampf, kein Kampf“ ist sein Motto.
– Jan, ein fester Teil des Freundeskreises, ist der unangefochtene Burger-Gott – seine Grillkünste sind legendär.
– Dazu ein paar Bier, ein guter Rum und Gespräche, die in der Garage beginnen und irgendwo in der Nacht enden.
Denn was gibt es Besseres, als nach einem langen Schraubertag zusammenzusitzen und über Bikes, Touren und das Leben zu quatschen?
Oldschool – keine Mode, sondern ein Lebensstil
Wer einmal auf einem alten Bike saß, weiß, warum HoLie Custom keine modernen Maschinen fährt. Es ist nicht nur der Look, nicht nur das Geräusch – es ist das Gefühl.
Fabiański kann das bestätigen. Sein Ausflug in die Welt der modernen Tourer war kurz – weil er gemerkt hat, dass er mit dem ganzen Hightech-Kram nichts anfangen kann. Die
Entscheidung, sich eine Panhead zu holen, war genau die richtige. Auch Fossi hat seinen Fuhrpark über die Jahre immer weiter ausgebaut – aber immer mit dem Fokus auf echte Klassiker. Die Halle von HoLie Custom ist kein Showroom – sie ist ein Tempel für Maschinen mit Geschichte.
Träume, TÜV & Realität
Es gibt eine Idee, die immer wieder aufkommt: Mit den alten Maschinen die Route 66 runter bis nach Las Vegas fahren. Wird das jemals passieren? Wer weiß. Aber eines ist sicher: Der Gedanke daran wird immer für Gesprächsstoff sorgen. Und was den TÜV betrifft? Nun ja – alte Maschinen haben ihre eigenen Regeln. Doch mit einem guten Netzwerk, einem geschulten Blick und einer Prise Glück haben sie es bisher immer geschafft, den begehrten Stempel zu bekommen.
Jede Crew hat ihren Song – und für HoLie Custom ist es „Gay Bar“ von Electric Six.
Die Story dahinter? Eine legendäre Nacht auf dem Hamburger Kiez. Die Jungs landeten in einer fast leeren Bar, aber statt weiterzuziehen, machten sie einfach selbst die Party – Bier,
laute Musik– volles Programm. Erst am Ende des Abends fiel der Crew auf: Sie waren in einer Gay Bar. „Tja, Party war trotzdem geil“, lachen sie heute noch. Der Song ist seitdem ihre inoffizielle Hymne. Eine Erinnerung an eine Nacht, die aus dem Ruder lief – und genau deshalb unvergesslich wurde.
HoLie Custom – Mehr als eine Werkstatt, mehr als eine Crew
Es gibt Orte, an denen entsteht Geschichte – nicht, weil jemand sie plant, sondern weil sie einfach passiert. HoLie Custom ist einer dieser Orte. Hier gibt es keine Mitgliedsausweise, keine Vorschriften, kein großes Drumherum. Nur Menschen, die Benzin im Blut haben, Motorräder mit Seele – und eine Leidenschaft, die sie verbindet. Denn am Ende zählt nicht, wer die teuerste Maschine fährt – sondern wer die besten Erinnerungen sammelt.
Das ist HoLie Custom.
Echt. Unverfälscht. Und verdammt laut
5 Responses
Coole Bude ,coole Karren gute Leute 👍🏼👍🏼👍🏼🍻
Jo danke ✌🏾 vielleicht irgendwann mal auf ein Kaltgetränk 🍻🥃
Moin Leute,
was für ein geiler Bericht!
Ich kann Euch zum Erreichten nur gratulieren und freue mich schon auf die nächste Party.
Viele Grüße von der anderen Ecke der Holi
Jürgen
Moin.
Coole Location. Wenn ihr Lust habt, gerne mal vorbeikommen:
Ab dem 1.4.25, immer am 1. Dienstag im Monat „Benzin im Blut“ in der Wingst bei Elsner ab 18 Uhr zum Feierabend-Treffen.
Beste Grüße Nils😉👍
Moin, schöner Bericht !
Wird mal wieder Zeit … Gruß an alle aus Hangover.
Axel