Jörg – Ein Leben zwischen Öl, Stahl und der Straße
Ostfriesland. Weite Straßen, rauer Wind, das Meer nicht weit. Hier, zwischen alten Höfen und Werkstätten, schraubt sich Jörg seit Jahren durch das Leben. Ein Typ, der kein großes Aufsehen um sich macht, aber dessen Geschichte sich liest wie ein verdammter Klassiker. Einer, der Bikes nicht nur fährt, sondern sie lebt.
Seine aktuelle Maschine? Eine Kawasaki KZ 440 LTD, Baujahr 1982 – ein Bike, das nicht einfach nur da ist, sondern das Ergebnis einer Vision, eines Moments, der ihn mitten im Kreißsaal getroffen hat. Ja, richtig gelesen – die Inspiration für seine Maschine kam, während er auf die Geburt wartete.
Schrauben als Lebensgefühl
Jörgs Reise begann nicht mit großen Maschinen. Sie begann mit ölverschmierten Fingern und klapprigen Mofas, die irgendwie am Laufen gehalten werden mussten.
Schon damals war klar: Hier ist einer, der nicht einfach nur fährt, sondern verstehen will, wie die Dinge funktionieren.
Der Weg zum KFZ-Mechaniker war da fast schon vorbestimmt. Motoren, Getriebe, das Gefühl, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen – es war mehr als nur ein Job. Es war sein Ding. Irgendwann kam dann auch der Motorradführerschein – und damit das erste Bike. Eine Kawasaki ZX6R, Baujahr 97. Gesehen, gekauft, gefahren. Kein langes Überlegen, kein Zögern. Wenn es sich richtig anfühlt, wird es gemacht.
Eine KZ 440 aus dem Kreißsaal
Es gibt Geschichten, die glaubt man kaum – aber genau so war es.
Während er im Kreißsaal wartete, fiel sein Blick auf eine Custombike-Zeitschrift. Und da war sie – eine perfekt umgebaute Kawasaki KZ 440. „Das will ich auch.“ Normalerweise baut Jörg seine Maschinen selbst. Doch diesmal wollte er es sich gönnen. Also rief er bei Klassik Kustom an, machte einen Termin und ließ sich ein Angebot geben. Das Ergebnis? Eine KZ 440, die kaum noch etwas mit dem Original zu tun hat. Doch wie das immer so ist: Ein Bike ist nie fertig. Er ist längst wieder selbst dran, baut weiter, verändert, macht es noch mehr zu seinem eigenen.
Kein Standard, keine halben Sachen – Umbauten, die zählen
Man könnte jetzt aufzählen, was alles an seiner KZ 440 verändert wurde – aber es wäre einfacher zu sagen, was noch original ist. Nämlich fast nichts.
– Vorne ein 21-Zoll-Rad, hinten 18 Zoll – beides von XS Performance
– Gabel einer SR 500, vordere Bremse von einer XS 650, hinten noch original
– Motor aufgebohrt auf 480 ccm
– Hinten tiefergelegt, Tank vom Schrott – Herkunft unbekannt
Ein Bike, das nicht auf Hochglanz poliert ist, sondern gelebt wird.
Südfrankreich – Sonne, Straßen und ein verlorener Schlüssel
Jede Maschine hat ihre Geschichten – und jede Tour hat ihre Lektionen. Seine geilste Tour? Mit einem Kumpel durch Südfrankreich, entlang der Küstenstraßen, von Saint-Tropez bis Monaco. Die Straßen, das Wetter, das Gefühl, einfach loszufahren, ohne genau zu wissen, was als Nächstes kommt – es war einer dieser Trips, die im Kopf bleiben. Doch nicht jede Erinnerung ist glänzend.
Denn dann war da noch die andere Geschichte – die Sache mit dem verlorenen Zündschlüssel. Am Strand von Frankreich, irgendwo zwischen Sonne und Sand, verschwand der Schlüssel. Kein Schlüssel, kein Starten. „Kurzschließen? Klar. Aber der Tankdeckel? Keine Chance.“ Die Tour war gelaufen. Manchmal gewinnt der Asphalt, egal wie gut du vorbereitet bist.
Fahren ohne Plan – Die besten Touren beginnen ohne Ziel
Jörg ist keiner, der lange plant. Er fährt einfach los. Kein festes Ritual, keine festen Routen. Nur die Straße, das Bike, und die Frage, wo es ihn diesmal hinführt.
Schrauben als Therapie – Eine Werkstatt, die noch entsteht
Schrauben ist für ihn keine Last, sondern ein verdammter Ausgleich. „Einfach machen und runterkommen.“ Sein Schrauberplatz? Ein altes Nebengebäude, das irgendwann seine richtige Werkstatt werden soll. Noch ist es nicht perfekt – aber wann ist irgendwas schon perfekt?
Die wichtigsten Werkzeuge, ein Motorrad in der Mitte, und die Ruhe, die man nur zwischen Metall und Öl findet.
Die Szene? Ist ihm egal.
Viele reden über die Szene, darüber, was sich verändert hat, was besser oder schlechter ist. Jörg? Macht sein eigenes Ding.
Er hat seine Leute, seine Maschinen, seine Touren. Mehr braucht es nicht.
TÜV & Soundtrack – Ehrlich, aber mit Augenzwinkern
Beim TÜV gibt es immer Geschichten. Manche funktionieren, andere nicht. Jörg hält es einfach: „Ich gebe mein Moped immer in eine Firma ab.“ Fragen? Keine.
Und wenn sein Bike einen Soundtrack hätte?
„Winner Takes It All“ aus Over the Top.„Geiler Film, geiler Song – und irgendwie passt es einfach.“






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