Wild Flowers auf der Eastside
Es gibt Leute, die fahren einfach nur Motorrad. Und dann gibt’s Typen wie Mario aus Thüringen – Eastside, wie er sagt. Da klingt es schon durch, dieses gewisse Augenzwinkern, der trockene Humor, das „Ich hab schon einiges gesehen“-Feeling. Einer, der lieber fährt als redet. Und wenn er redet, dann ist klar: Da kommt kein Bullshit. Sein Bike? Eine Harley-Davidson FXST-C von 1998. EVO-Motor, Handschaltung, keine Spielereien. Keine Knöpfchen, keine Chrompolitur am Wochenende. Nur das, was zählt. Und was nicht zählt, fliegt raus.
Vom Dreck auf die Straße
Marios Reise auf zwei Rädern beginnt – wie bei vielen – im Dreck. Motocross, staubige Hänge, viel Risiko, noch mehr Gefühl. Und irgendwo dazwischen die Erkenntnis, dass das hier mehr ist als nur ein Sport. Es ist der Einstieg in etwas, das später mal zum Lebensstil werden wird. Er schraubte an seinen Crossern selbst, baute, fuhr, stürzte, stand wieder auf. Und irgendwann wurde der Drang nach Straße größer. Der Wechsel kam: Von der Piste auf den Asphalt. „Beste Entscheidung“, sagt er heute. Da war er schon längst tief drin.
Vom Schrauber zum Tätowierer – und zurück
Die ersten Maschinen schraubte er noch selbst. So, wie’s sich gehört. Doch irgendwann, mit den Harleys, hat er die Schraubenschlüssel beiseitegelegt – zumindest teilweise. „Es muss nicht jeder schrauben – ich tätowiere lieber die Wahnsinnigen, die’s tun.“ Und das sagt wohl schon alles. Mario ist keiner, der sich aufdrängt – aber wenn er irgendwo auftaucht, weißt du: Der gehört dazu. Sein Bike – die EVO – hat er von den Jungs von G&L Bikes in Schleiz bauen lassen. Und der Lack? Von Chris aka ChikosPinstriping. Zwei Namen, die in der Szene kein Erklärungsbedarf brauchen. Qualität, Herzblut und kein Firlefanz. „Beste!“, sagt Mario. Und er meint es.
Erste Liebe: Honda CRF450. Und dann kam die Güllepumpe.
Sein erstes Bike auf der Straße war nicht etwa ’ne Harley oder eine Japanerin mit Blingbling – sondern eine Güllepumpe als Scrambler, geschenkt von seinem Kumpel Steffen (@that69). Davor? CRF450 im Dreck.
„Danke Steffen, du Legende.“ Denn genau solche Maschinen und Freunde bringen dich auf die richtigen Wege. Weg vom 08/15, rein in den Dreck, die Schmiede, die Szene.
PengPengRun – Wenn aus einer Idee eine Bewegung wird
Marios persönliches Highlight? Der PengPengRun. Ins Leben gerufen mit drei Freunden. Heute sind sie um die 20 Leute – ein Haufen, wie er sein muss: wild, verlässlich, mit Herz und Sprit im Blut. Videos dazu gibt’s auf YouTube – aber wer dabei war, weiß: Das kann man nicht filmen. Das muss man erleben. -> Peng Peng Run auf Youtube
Die schönsten Geschichten passieren da, wo keine Kamera läuft. Zwischen den Kurven, dem Bier in der Hand und dem Sound von 20 alten Mopeds, die nicht nach Norm, aber nach Seele laufen.
Feste Spots? Feste Szene.
Tankstopp ist Ritual. Aber das Leben spielt sich woanders ab. Zum Beispiel bei den Jungs und Mädels vom:
IronCobraRun
ChopperForest
ChopperMania
„Unsere besten Partys haben wir da gefeiert – und werden’s auch weiter tun.“ Sagt Mario. Und schickt gleich Grüße hinterher.
Oldschool, weil er weiß, wie’s schmeckt
Mario sagt: „Das ist wie mit gutem Wein. Erst probierst du alles – und dann weißt du, was dir liegt.“ Bei ihm war klar: Oldschool. Punkt.
ABS, Touchscreens, LED-Blinker? Kann man machen – aber dann bitte woanders. Er steht auf echte Technik, auf Maschinen mit Geschichte und auf den Moment, wenn du merkst, dass du dein Bike nicht nur fährst, sondern verstehst.
Medizin auf zwei Rädern
Für Mario ist Motorradfahren mehr als nur Hobby. Es ist Medizin. „Der Lifestyle, die Menschen – weg vom Mainstream.“
Er schraubt zwar nicht mehr selbst jeden Tag – aber er lebt den Scheiß. Und das reicht. Mehr als viele, die sich Technik kaufen, aber nie den Dreck unter den Fingernägeln spüren.
Die Szene – so echt wie du sie machst
Mario hat keine romantische Illusion – aber einen klaren Blick: „Wenn du dich und das Ganze nicht zu ernst nimmst, wird’s nie alt. Dann kommen auch junge Leute nach.“ „Save the Chopper“, sagt er. Nicht als Parole – sondern als Auftrag.
Denn nur wer lebt, was er liebt, bringt andere dazu, es auch zu fühlen.
Was beim Run passiert…
Bleibt beim Run. Aber eines verrät er doch: „Regen, nasse Schlübbis und viel Bier.“ Klingt nach Chaos? War’s bestimmt. Klingt nach Leben? Auf jeden Fall.
TÜV, Soundtrack & ehrliche Worte
Lügen beim TÜV? Mario grinst nur: „Ich brauch den nie anlügen.“ Vielleicht, weil er einfach mit den richtigen Leuten unterwegs ist. Vielleicht, weil sein Bike einfach läuft.
Und wenn’s einen Song gäbe, der das Ganze einfängt? „Wild Flowers“ von Frank Carter & the Rattlesnakes. Weil’s knallt, weil’s lebt, weil’s passt.
Mario – PengPeng aus Thüringen
25 Jahre Motorrad. Vom Crossbike zur EVO. Tausende Kilometer, ein paar Stürze, viele Bier. Und immer wieder dieses Gefühl, wenn der Motor warm wird, der Helm runterklappt und du weißt: Jetzt zählt’s.
Mario ist Szene. Ohne Show, ohne Filter, aber mit Haltung.
Wild. Echt. Ost.
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