Nikolas – Kesseln statt Klicken
Es gibt Menschen, die entdecken das Schrauben spät – bei Niko war das anders. Aufgewachsen an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz, war für ihn der Geruch von Öl, Benzin und Leder kein Kontrastprogramm zum Alltag, sondern ein ganz normaler Teil davon. Sein Vater fuhr Harley – schon immer. Und während andere Kinder sich in ferngesteuerte Autos verliebten, hat Niko früh den Blick für das große Ganze entwickelt. Für echte Maschinen, für die Arbeit an Metall, für den Sound von V2 und die Magie eines Kickstarts. Heute fährt er eine Kawasaki VN800, aber das ist nur der Anfang. Der Blick geht klar Richtung Old Iron. Eine Shovelhead ist in Planung – und zwar keine aus dem Showroom. Sondern eine mit Geschichte. Eine, die man hören und spüren kann. Eine, bei der nicht jeder Tritt aufs Pedal selbstverständlich ist.
Vom Kind auf der PW zur Seele auf dem Bock
Nikolas erste Maschine war eine Yamaha PW50 – mit gerade einmal fünf Jahren. Die meisten anderen lernten in dem Alter gerade Fahrradfahren ohne Stützräder. Aber bei ihm? Da roch es nach Gemisch und Lederhandschuhen. Was dann kam, war ein bunter Ritt durch die Welt der Zweiräder: KTM EXC 125 mit 16, dann eine CBR1000RR, also ordentlich Dampf. Und irgendwann: Supermotos, gleich mehrere. Power, Wheelies, Krawall. Aber: Irgendwann fehlte die Seele. Die Ruhe. Das Charakterhafte. Der Stil.
Und so kam es, wie es kommen musste: Nikolai landete bei den Choppern.
Weniger ist mehr – Hauptsache es rostet ein bisschen
Sein aktueller Umbau ist ein Low-Budget-Chopper, der sich nicht hinter Glitzerlack und gefrästen CNC-Teilen versteckt.
Er sollte roh wirken, reduziert, ein bisschen wie aus dem Werner-Universum entsprungen. Und genau so ist er auch: Kein übertriebenes Showbike, sondern ein ehrlicher Umbau mit Ecken, Kanten und Charakter. „Keine besonderen Details“, sagt er selbst. Aber eigentlich ist das Bike voller Persönlichkeit: Rost, Dellen, grobe Linien. Der Look ist rustikal – aber niemals lieblos.
Gardasee, Gas und Garage
Die bisher schönste Tour? Ganz klar: Gardasee. Wer da einmal auf dem Bike war, versteht, warum: Kurven, Ausblick, Sonne – und dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn man nach hunderten Kilometern einfach nur das Vibrieren des Motors spürt und weiß: Genau hier wollt’ ich hin. Wenn’s mal keine große Reise wird, reicht ihm auch eine Runde durch die Region.
„Wir haben hier bei uns ein paar echt schöne Strecken. Und was lange Touren betrifft – da wollen wir in den nächsten Jahren noch einiges entdecken.“
Alte Seele im neuen Kopf
Niko steht nicht auf den modernen Kram. „Das alte Zeug hat einfach mehr Seele.“ Ob bei Autos oder Motorrädern – Oldschool ist für ihn keine Design-Frage, sondern Einstellung. ABS, Assistenzsysteme, Touchscreens? Kann weg.
Er will Geräusche, Widerstand, Vibration. Bikes mit Charakter, keine Rechenmaschinen auf zwei Rädern.
Schrauben – irgendwo zwischen Therapie und Wahnsinn
Seine Garage oder manchmal die Firma – das sind seine Rückzugsorte. Wenn alles freiwillig passiert, ist Schrauben Therapie. Wenn ständig was verreckt – dann eher Frust. Aber auch das gehört dazu. Denn Schrauben ist für Niko nicht nur Handwerk – es ist Selbstausdruck, Beschäftigung, Ventil. Einfach mal runterkommen, Werkzeug in der Hand, Musik im Hintergrund – das reicht.
Die Szene? Wächst. Und zwar in die richtige Richtung
Nikolas ist noch nicht lange im Chopper-Game – erst seit zwei Jahren. Aber das, was er bisher erlebt hat, feiert er hart: Viele junge Leute, frische Ideen, ehrliche Vibes. Das Netz hilft, klar – aber richtig spannend wird’s auf den Treffen, wenn man Gesichter hinter Profilen kennenlernt. Und er freut sich darauf, noch tiefer reinzurutschen. Kontakte knüpfen. Inspiration finden. Sich gegenseitig feiern – nicht vergleichen.
Vom Wheelie zur Weisheit
Eine Story, die er nie vergisst? „Mit’m Hinterrad vor den Cops abgehauen – damals noch in der Supermoto-Zeit.“
Heute ist das eher ein Lacher. Ein Kapitel, das zeigt: Man kann sich entwickeln, ohne sich zu verlieren.
Soundtrack und TÜV – ganz ehrlich
Beim TÜV bleibt Niko lieber leise. „Ich hab Glück mit meinem Prüfer – der ist korrekt. Und für den Rest bin ich lieber ruhig.“
Taktik: Schweigen ist Gold. Meistens klappt’s. Wenn man ihn fragt, welcher Song sein Bike beschreibt, kommt’s wie aus der Pistole geschossen: „Werner Beinhart – das muss kesseln!“ Klar. Passt zum Style. Passt zum Bock. Passt zu Niko.
Nikolas – jung in der Szene, aber alt im Herzen
Er ist einer von denen, die man vielleicht noch nicht lange kennt – aber sofort merkt, dass da was Echtes schlummert. Keine Pose, kein Theater – nur Schrauben, Fahren, Leben. Und eine Vision von einem Bike, das genau so tickt wie sein Besitzer: rustikal, eigen, kompromisslos.
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