Sweet but Psycho – unterwegs mit Uwe von MoonMotors107
Manche Leute erkennt man schon auf den ersten Blick als Original. Und dann gibt’s Uwe. Der Typ ist nicht nur ein wandelndes Werkstatt-Mem, sondern auch ein verdammt ehrlicher Schrauber mit Humor, Herz und Fußkupplung. Wer ihm schon mal begegnet ist – sei es auf Treffen, unterwegs auf Tour oder bei einem nächtlichen Kickertritt – weiß: Mit Uwe wird’s niemals langweilig. Sein Spitzname ist „Moon“, seine Schrauberhöhle heißt MoonMotors107, und in seiner Welt sind durchgeschmorte Lichtmaschinen, rostige Panheads im Wohnzimmer und spontane Kroatien-Abenteuer mit den Jungs völlig normal. Willkommen in der Welt von Uwe – sweet but psycho, rough but real.
Vom Ghost Rider bis Gas Monkey – der Chopper-Virus
Schon als Kind hat er sich für den Sound von Blech und Benzin begeistert. Heute steht in seiner Wohnung eine Panhead wie ein Kunstwerk im Raum. In der Werkstatt? Da war früher mal mehr – aber für ein US-Car-Projekt hat Uwe sich zuletzt von ein paar Mopeds getrennt. Was bleibt, ist die Liebe zum Schrauben und sein allererstes Auto, ein BMW E30 – der hat überlebt. Und das mit Recht.
Die Leidenschaft für Chopper kam nicht über Nacht, sondern schlich sich durch Filme, Serien und legendäre Schraubershows langsam aber sicher in seinen Kopf. Ghost Rider auf seiner flammenden Panhead. Born to be Wild, ein Roadtrip-Klassiker. Und dann dieser Mechaniker bei Gas Monkey Garage mit seiner Shovelhead – ab da war klar: Der Hot-Rod-Look muss nach Hause. Und zwar mit allem, was dazugehört.
Panhead im Herzen, Honda im Kopf
Doch bevor’s die Panhead wurde, ging’s erstmal mit einer Honda VT600 los. Ein Bike, das für viele der Einstieg in die Szene ist – und für Uwe zur Schule des Lebens wurde. „Ich kann die Dinger mit geschlossenen Augen auseinandernehmen und wieder zusammenbauen.“ In Sachen Zuverlässigkeit kriegt die Honda von ihm auch heute noch einen fetten Punkt – leicht zu fahren, gut zu handeln, und ein robuster Einstieg in die Welt der Custombikes. Doch wenn’s ums Fahrgefühl geht, schlägt das Herz eindeutig für die alte Lady mit Fußkupplung und Handschaltung: „Die Panhead ist ’ne 10 von 10. Allein schon wegen dem Kupplungsgeräusch und der Springergabel.“
Rasiermesser am Kicker & andere dumme Ideen
Umbauten? Gab’s viele. Bekloppte Ideen? Noch mehr. Aber ein Umbau hat’s besonders in sich: sein rasiermesserscharfes Kickerpedal, das so spitz ist, dass es schon echte Narben hinterlassen hat. Keine Show, keine Optik-Spielerei – das Ding ist echt gefährlich. Aber wer bei MoonMotors schraubt, lebt eben auf eigene Gefahr.
Helden, Hallen, Heilige Schrauberstätten
Seine Inspirationsquellen sind genauso wild gemixt wie sein Lebenslauf. Vom Zombie Chopper Run über das Mudgee Meltdown bis zu Filmen wie Road to Paloma – überall glimmt diese Flamme für’s Echte, Unperfekte, Rauhe. Werkstätten wie Gas Monkey Garage haben ihn geprägt, aber auch Treffen wie der Flanders Chopper Bash, wo Bikes, Bier und Bock auf’s Leben zusammenfließen. Keine Hochglanz-Welt, sondern ehrliche Patina und Dreck unter den Fingernägeln.
Mit Vollgas in den Feierabend
Ein perfekter Tag beginnt für Uwe nicht mit Kaffee, sondern mit einem Vorstadt-Bier. Zwei bis drei Kumpels, ein kleiner Schwips gegen die Aufregung vor der Fußkupplung, und dann geht’s los. Getankt wird spätestens nach 70 Kilometern – mehr gibt der Mini-Tank nicht her – und bei jedem Stopp wird auch der Pegelstand überprüft. Seine Touren führen durch Wälder, Wiesen, Kurven, rauf und runter. Kein Bock auf kurze Brötchenrunden – Uwe will Strecken machen, Ziele erreichen. Ob ein Treffen, ein Urlaubsort oder einfach ein geiler Spot zum Verweilen. Ankunft? Bier. Zeltaufbau? Bier. Lagerfeuer? Klar: Bier. Die Karren im Kreis ums Feuer, Grill an – und dann: gib ihm.
Schrauben, Saufen, Schnacken
In seiner Werkstatt MoonMotors107 gibt’s zwei Modi: Allein mit Mucke oder Crew mit Kaltgetränk. Manchmal braucht man Ruhe und Fokus – manchmal einfach dumme Sprüche, zehn Zuschauer und ein bisschen Chaos. „Ein Bier gehört immer dazu. Irgendeine Ausrede braucht ja jeder – bei dem einen ist es Fußball, bei dem anderen Schrauben.“ Und ja, auch das ein oder andere Tattoo ist im Laufe der Zeit dazugekommen – am besten direkt in der Werkstatt gestochen. Uwe halt.
3x Lima kaputt – 1x Schweden, bitte!
Sein größter Fuck-up? Der Trip zur Superrally in Schweden – mit Verlängerung zur Shovelrally in Berlin. Klingt geil, war aber der pure Wahnsinn. Drei Lichtmaschinen haben ihn auf dem Weg verlassen. Drei! Er hat sie unterwegs organisiert, eingebaut, getestet – sogar bei fremden Leuten im Wohnzimmer an deren Panhead geschraubt, um weiterzukommen. Keine 100 Kilometer haben die Dinger gehalten – aber bezahlt hat er sie trotzdem. Am Ende hat er sich teuer durch Europa geschraubt, auf offener Straße einen neuen Kabelbaum verlegt – und jedem Helfer eine neue Lima plus ’ne Flasche Wein für die aufgebrachte Ehefrau dagelassen. „Das war der teuerste Roadtrip meines Lebens – aber ich würd’s wieder machen.“
Kroatien, Chaos & Campingromantik
Und dann war da noch diese Tour, die sich eingebrannt hat wie die Sonne auf dem Tankdeckel: Kroatien mit seinem Bruder @lukasolewicki und den besten Kumpels @bartlingalexander und @ti.lle. Eine wilde Mischung aus Bilderbuch-Stränden, verlassene Campingplätze, merkwürdige Besitzer und endlosen Kurven an der Küste. Die Jungs nannten es: „Days of Thunder“ – und genau so klingt’s auch. Ein Roadtrip wie aus ’nem Biker-Film, mit Hitze, Höhenmetern und Highway-Humor. „Wir dachten teilweise echt, wir sterben hier – aber geil war’s trotzdem.“
Sweet but Psycho – wirklich jetzt
Wenn man Uwe fragt, wie er sein Bike beschreiben würde, sagt er: „Sweet but Psycho“ – und damit trifft er auch sich selbst ziemlich gut. Einer, mit dem man Pferde stehlen, Motoren zerpflücken und sich nachts um drei am Lagerfeuer festquatschen kann. Einer, der sich nicht zu ernst nimmt, aber die Szene liebt wie sie ist. Nicht glatt, nicht perfekt, sondern dreckig, ehrlich, brummend.
Der Soundtrack zum Schrauberfilm
Und wenn seine Karre ein Lied wäre? Dann „2 Bit Lovers“ – ein Track, der genau diesen Vibe hat: bisschen dreckig, bisschen verrückt, aber verdammt lebendig. Kein Spotify-Mainstream, sondern echter Underground-Sound. So wie Uwe. So wie seine Story.
Uwe ? Muss man kennenlernen
Uwe ist keiner, der’s krachen lässt, um cool zu wirken – er lebt den Scheiß einfach. Zwischen Fußkupplung, fluchender Elektrik und Feierabendbier steckt da ein Typ, der das Herz am rechten Fleck hat und sich für keine Macke schämt. Ein Schrauber mit Seele, ein Tourbuddy mit Humor, ein echter Charakterkopf in einer Szene, die genau solche Leute braucht. Er steht nicht auf Show & Shine – sondern auf Öl, Feuer, Freundschaft und ein gutes – Gib ihm.
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